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Weihnachten in Großfamilie

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Oxo86
Robert Panster
Telefon:01 60/97 06 09 40
Website:www.bernaupunkrockleague.de
Foto von Robert Panster, Oxo86, BernauFoto von Robert Panster, Oxo86, BernauFoto von Robert Panster, Oxo86, BernauFoto von Robert Panster, Oxo86, Bernau

Schrille Töne vor der großen Besinnlichkeit

Stand: November 2016

Weihnachten in Bernau, das bedeutet schrille Töne statt Beschaulichkeit. Dafür sorgt ein Festival, das mittlerweile Kultcharakter hat.

Mit dem Titel „Weihnachten in Familie“ knüpfen die Organisatoren um Robert Panster ganz bewusst an ihre Kindheitserinnerungen an: „Wir sind doch alle mit ‚Weihnachten in Familie‘ von Frank Schöbel und Aurora Lacasa aufgewachsen. Es war ja die einzige LP mit Weihnachtsliedern, die in der DDR ständig gespielt wurde.“

Skinheads und Punker
So beschaulich wie bei den beiden Schlagerstars geht es allerdings nicht zu, wenn in Bernau das „Christfest“ gefeiert wird. „Zu unserem Konzert kommen zahlreiche Bernauer, aber ebenso Skinheads und Punks aus Berlin und ganz Brandenburg, weil wir Ska- und Punkmusik in den Mittelpunkt stellen“, verweist Panster auf eine „verbindende Komponente“ des Festivals. Liegt das daran, dass mitunter Bands auftreten, die auf martialische Namen wie „Volxsturm“ hören? „Daraus können sich manche Missverständnisse ergeben. Es handelte sich aber um eine reine Punkband aus Schwerin, die mit rechten Parolen nichts gemein hat, sondern diese sogar noch im Namen auf die Schippe nehmen will. Es ist aber tatsächlich typisch für uns, dass sich unterschiedliche Fans zu einem friedlichen Musikfest vereinigen. Manche Bernauer kommen allerdings ins Stirnrunzeln, wenn plötzlich 20 junge Männer mit rasiertem Schädel aus dem Zug steigen“, weist Panster, der selbst Sänger in einer Punkband ist, auf sehr ungewöhnliche Facetten hin.

Jugend in Bewegung
Die Veranstaltung ist mehr als ein in der Region einzigartiges Kultfestival. Sie zeigt ein Stück Bernauer Stadtgeschichte und beweist, dass Engagement für die Jugend sich auszahlt. Die Konzertmanager von heute waren als Schüler Besucher in den Jugendclubs der Stadt. Dort haben sie sich so entwickelt, dass viele von ihnen Erfolgsgeschichten vorweisen können. Robert Panster ist ein gutes Beispiel. Er ist in Bernau zur Schule gegangen und wollte sich nachher mit Kumpels die Zeit vertreiben. „Seit der siebten Klasse bin ich in die Jugendclubs der Stadt gegangen. Das waren die Orte, wo man Tischtennis spielen, Musik hören, mit Gleichaltrigen quatschen und Spaß haben konnte“, denkt er zurück. „Wir waren erst im ‚Gurkenwasser’ und als dieses geschlossen wurde, im ‚Dosto’. In den Clubs gab es eine Bühne, wo sich Bands erproben konnten. Das hat uns auf unterschiedliche Weise angesprochen und fasziniert. Das Ergebnis kann man heute sehen.“

T-Shirts für „Rammstein“
Robert Panster entdeckte beispielsweise seine Talente als Sänger. Als solches tritt er „hobbymäßig“ mit „Mona Reloaded“ auf, wo des Weiteren Jens Wesner, Falk Behring, Stephan Behring und Fabian Drescher aktiv sind. Zudem merkte er, dass ihm Kreativität Spaß macht. Heute gestaltet er im Nebenberuf CD-Cover. Im Hauptberuf stattet er Bands mit T-Shirts und Fanartikeln aus. Darunter sind Stars wie „Rammstein“. „Mit im Club waren immer ein paar technikversessene Bastler. Die haben diese Leidenschaft zum Beruf gemacht. Ihre Firma ‚Fog Media‘ ist ein expandierendes Tontechnik-Unternehmen, das unter anderem für den Bundestag und Uni-Hörsäle aktiv ist. Für uns machen sie bei den Konzerten die komplette Tontechnik“, zeigt Panster weitere „Früchte“ der städtischen Jugendarbeit von Bernau auf.

20 Jahre „Oxo86“
Besonders beeindruckt zeigt er sich von „Oxo86“, die sich um den Sänger und hauptberuflichen Lehrer Wilfried Köhn gruppiert. Hier findet man Guido Runkehl am Bass, Markus Schlenther an der Gitarre und Robert Sadlowski am Schlagzeug. Herausragend ist Chris Wolf an der Trompete. Dieses Instrument ist bei Punkbands selten anzutreffen. „Oxo86“ kann dieses Jahr das 20. Jubiläum feiern und hat damit wie kaum eine andere Gruppe den Sprung aus dem Jugendclub zur überregional angesagten Punk- und Ska-Gruppe geschafft. Die Bernauer sind auf angesagten Festivals in Ost- und Westdeutschland unterwegs und haben mittlerweile acht Alben herausgebracht. Die neue Platte ist ein ‚Best of’ in Akustikversion.

Zurück in Bernau
Zum Festival kam es, weil „Oxo86“ Öffentlichkeit suchte. Robert Panster war damals im „Dosto“-Vorstand und hatte mit die Idee für ein Festival. Um dafür Fans zu werben, initiierte er eine Seite im Internet. Somit war die Basis fürs erste Konzert geschaffen. „Damit es spannender wird, sollten jeweils zwei weitere Gruppen mit auftreten. Als Termin suchten wir uns den 23. Dezember heraus. Das erweist sich heute als Glücksfall. Viele Kumpels von damals wohnen längst woanders. Dafür sorgten Beruf und Familie. Zu Weihnachten kommen sie aber nach Bernau zurück, um mit der Familie zu feiern“, so Robert Panster.

Ausverkauft
Die weihnachtlichen Punk-Treffen wurden schnell zum Geheimtipp der Szene. „Das ‚Dosto’ war bald zu klein. Wir wechselten in das ‚Alte Postamt’. Doch dies reichte mittlerweile ebenfalls nicht mehr aus. Fans warteten vergeblich darauf eingelassen zu werden, weil wir keinen Platz hatten.“ Deshalb „siedelte“ das stets ausverkaufte Festival zum zehnten Jubiläum 2015 in die „Stadthalle Bernau“ um. „Das hatte den Vorteil, dass wir uns dort nicht mehr um die Bar und die Endreinigung kümmern müssen“, blickt Robert Panster zurück.

Weihnachten in Familie
Über diese Entwicklung ist der 33-Jährige sehr froh: „Ich habe zusammen mit meiner Partnerin Susan Knöchel mit Nele, Bela und Malo drei Kinder. An Weihnachten kommt bei uns die Familie zusammen. Da war es mit Aufräumen nach dem Konzert immer sehr hektisch.“ Ob die Fans sich ebenso freuen? „Die größeren Räume brachten mit sich, dass die Eintrittspreise auf 15 Euro angehoben werden mussten. Wir wollen keinen Gewinn machen, aber ebensowenig rote Zahlen schreiben.“ Aus den früher rebellischen Punkern sind nämlich solide Familienväter geworden. Die meisten haben Kinder, deren Wohl für sie ebenso im Mittelpunkt steht wie für „bürgerliche Familien“. Die Kleinen besuchen in Bernau eine Privatschule. Dennoch wirkt der Punk-Virus weiter!

Gratis-Konzert für Kinder
Das Ergebnis ist der „Oxo86-Kinderchor“, der 2016 groß in Erscheinung tritt. Sie wirken beim Auftritt von Kai Lüftner mit. Dieser hat sich auf „alternative Kinderlieder“ spezialisiert und wird vor dem Punkkonzert von 17 Uhr bis 18 Uhr für die Kinder auftreten. Der Künstler ist durch seine CD „Rotz ‘n’ Roll Radio“ bekannt, bei der unter anderen Oliver Kalkofe, Jürgen von der Lippe und Anna Thalbach mitwirkten. Trotz der Popularität des Stars verzichten die Organisatoren auf Eintrittsgelder und sorgen so für ein schönes Weihnachtsgeschenk an die Bernauer Kinder.

Heiße Mädchen
Das eigentliche Konzert bietet 2016 wie gewohnt viel Abwechslung. Als Erstes sorgt „What“, die Mädchen-dominierte Punkband aus Bernau, für Stimmung. Es folgen „Oxo86“ und als weiterer Höhepunkt „The Movement“ aus Dänemark, die internationales Flair in die vorweihnachtliche Barnim-Metropole bringen. „Wie immer ist um 19 Uhr Einlass. Das Konzert beginnt um 21 Uhr“, lädt Manager Robert Panster ein.

Guter Stern?
Ob es 2017 genauso weiter geht, steht übrigens in den Sternen. „Bei der Stadthalle wechselt der Betreiber, so dass wir jetzt noch gar nicht in die Zukunft sehen können. Vielleicht schläft die Sache irgendwann ein, dann ist es eben so“, sinniert der freiberufliche Erfolgs-Manager, der es zusammen mit „Oxo86“ schaffte, dass jedes der Konzerte bereits in kurzer Zeit ausverkauft war. Aber bekanntlich sagt die Bibel, dass Weihnachten unter einem guten Stern steht. Also gibt es sicher schon aus diesem Grund viel Hoffnung, dass Bernaus so gar nicht besinnliche Festtags-Konzerte weiterhin die Fanwelt erfreuen.

Erstellt: 2016