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Private Werkschau im Herzen der Stadt: Moderne im Fachwerkhaus

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Bildhauer
Friedrich Bernhard Henkel
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Menschliche Felsen

Stand: November 2020

Felsen die zu Menschen werden, darauf versteht sich kaum jemand so perfekt wie ein Künstler aus Bernau. Nun ist er dabei, seinen „Trick“ fest in der Stadt zu verankern, mit einer „geheimen Ausstellung“, die er gerade einrichtet!

Schauplatz ist ein Fachwerkhaus in der Breiten Straße 7 nahe dem Rathaus. „Ich bin in einem Fachwerkhaus aufgewachsen und kehre so wieder zu meinen Wurzeln zurück“, strahlt Friedrich Bernhard Henkel.
Der 84-Jährige ist einer der renommierten Bildhauer in Deutschland. Zu seinen Auszeichnungen gehört 1976 der Kunstpreis der DDR. Gleich dreimal, nämlich 2007, 2008 und 2013 gewann er den Brandenburgischen Kunstpreis.

Langfinger am Werk
Er bezeichnet sich selbst als „traditioneller Bildhauer mit figürlichen Arbeiten“. Dabei schaffte er schon in der DDR, abstrahierende Steincollagen an Museen zu verkaufen.
Andererseits sind Skulpturen von ihm so gefragt, dass sie trotz des erheblichen Gewichts von Langfingern geschätzt werden. „Die Diebe wurden gerade noch erwischt, als sie meine Bronze vor der GutsMuths-Schule in Berlin-Mitte verladen wollten.“ Andere Skulpturen, etwa in Parks in Pankow oder Friedrichshain, sind noch am Platz.
Das Hauptthema seiner Arbeiten, die er vor allem in Holz, Bronze und Stein gefertigt hat, sowie seiner zahlreichen Grafiken ist das Thema „Mensch und Raum“.

Faszinierende Landschaften
Dazu hat ihn seine Kindheit in der Rhön motiviert: „Wir sind viel spazieren gegangen. In der Schule gab es häufig Exkursionen, auf denen wir mit den geologischen Besonderheiten unserer hügeligen Landschaft vertraut wurden. Es hat mich fasziniert, dass hier einmal Vulkane gewirkt haben und später Erdbewegungen, die den Basalt so markant geformt und gebrochen haben. Wenn ich abends im Bett lag, wirkten diese räumlichen Eindrücke nach. Unser Ort war von Holzschnitzereien geprägt. In einer davon war mein Vater Prokurist. Das sollte mir später zu schaffen machen. Als ich nach der ‚Fachschule für angewandte Kunst‘ in Leipzig einen Studienplatz in Berlin-Weißensee erhielt, war das Stipendium förmlich zum Verhungern. Da ich kein Arbeiterkind war, erhielt ich nur sehr wenig“, blickt Friedrich Bernhard Henkel zurück.

Heißer Kunstkurs
Dies erwies sich im Nachhinein aber sogar als Vorteil: Sein Professor, der berühmte Bildhauer und Nationalpreisträger Waldemar Grzimek, stellte ihn in seiner Werkstatt an. Damit war der junge Künstler maßgeblich an der Denkmal-Gruppe am früheren Konzentrationslager Sachsenhausen beteiligt.
Dadurch konnte sich die junge Familie über Wasser halten. Henkel hatte 1958 die Fotografin Dorothea Rudszeck geheiratet. Beide verbindet die Liebe zur Kunst: Der damals 21-Jährige war auf das ein Jahr jüngere Mädchen bei einem Malkurs getroffen, den ein Künstler in dessen Wohnung in Pankow veranstaltete. „Das war von mir schräg gegenüber“, schmunzelt Henkel. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Ute Henkel und Tom Henkel haben die künstlerische Ader geerbt. Sie sind beim „Aufbau-Verlag“ tätig und dort unter anderem für den jährlichen Literatur-Kalender zuständig. Nur Anne Henkel ist etwas „aus der Art“ geschlagen und in München als Wohnungsverwalterin tätig.


Film fürs Leben
Doch Henkel hat ebenfalls keine Scheu vor Trivialem. Er ließ sich von August Weiser von 1960 bis 1965 für die Filmstudios in Babelsberg engagieren.
„Dort war ich als Filmarchitekt für Szenenbilder zuständig. Dabei ging es ja ebenfalls um ‚Raum und Mensch‘. Obwohl Weiser aus Westberlin war, konnte er nach dem Mauerbau ungehindert weiterarbeiten.“
Die Kunst war für Henkel „nur“ noch Freizeitbeschäftigung, allerdings mit Wirkung: „Ich bewarb mich mit meinen Wochenend-Arbeiten an der ‚Deutschen Akademie der Künste‘ und wurde tatsächlich angenommen.“

Meisterschüler beim Star
Als Meisterschüler konnte er von 1966 an drei Jahre dem berühmten mehrfachen Nationalpreisträger Fritz Cremer über die Schulter sehen. Seit 1970 ist Henkel als freischaffender Künstler tätig.
Neben seinen Skulpturen schuf er viele Grafiken und Collagen. Seit 2004 wohnt er in Bernau. Hier hat er den Brunnen am Steintor geschaffen.
„Das Motiv ist die letzte Eiszeit, die ja unsere heutige Landschaft geprägt hat“, erläutert er, wie die wellenförmigen Elemente von Fließen getrennt werden. Allerdings ist er mit der Betreuung seines Werks unglücklich: „Im Prinzip sieht man ihn nur im Frühjahr bei der Inbetriebnahme richtig. Später verfärbt er sich immer mehr durch die Schmutzpartikel. Man hat versäumt, einen Filter einzubauen.“

Unentdeckt im Westen?
Werke des Bildhauers finden sich in renommierten Museen wie der Nationalgalerie in Berlin, in der Akademie der Künste und der Akademie der Wissenschaften in Berlin, in der Staatlichen Kunstsammlung in Dresden und in vielen weiteren Museen in größeren Städten in Ostdeutschland.
„Nur der Westen hat mich noch nicht entdeckt“, ist Friedrich Bernhard Henkel etwas traurig. Dafür sind Grafiken, Bilder und Skulpturen jetzt in Bernau zu sehen, allerdings nur nach Terminvereinbarung!

Erstellt: 2020