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Angesagte Höhenflüge: Bernau als Weltraum-Basis?

Bürgermeister
André Stahl
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Hölzernes Raumschiff

Stand: November 2022

Weltraumerkundung gilt als schwierige Angelegenheit. Da Raumkapseln großer Hitze standhalten müssen, werden dafür spezielle Materialien eingesetzt. Das ist überall so. Oder doch nicht?

Ausgerechnet im dynamischen Bernau, das bisher für viel, aber niemals für Ausflüge ins All, bekannt war, geht man völlig andere Wege. Hier entsteht gerade ein „Raumschiff“ in Holzbauweise.
Darin sollen ebenfalls große Expeditionen stattfinden, auszuführen von den kleinsten Bernauern. Das gerade im Bau befindliche „Raumschiff“ wird eine weitere Kita werden, die im Süden der Stadt entsteht. „Die Straßen sind hier alle nach Planeten wie Pluto oder Saturn benannt. Da dachten wir, die Kita soll daran anknüpfen“, schmunzelt Bürgermeister André Stahl.

Erstaunliche Höhenflüge
Man darf ihm glauben, dass er etwas von Höhenflügen versteht, hat er doch gerade einen beachtlichen hinter sich.
Während brandenburgweit amtierende Bürgermeister reihenweise abgewählt werden, sammelten sich die Bernauer mit überwältigender Mehrheit hinter ihrem Stadtoberhaupt. Der Rechtsanwalt, der bei den „Linken“ Parteimitglied ist, schaffte es auf Anhieb, sich bei den Bürgermeisterwahlen mit 64,2 Prozent gegen gleich vier weitere Kandidaten durchzusetzen. Dieser Höhenflug dürfte maßgeblich darauf zurückzuführen sein, dass ihm persönliche Höhenflüge fremd sind. Ihm war es von Anfang an wichtig, strittige Themen aufzugreifen und dabei unterschiedliche Positionen zusammenzuführen. Im Zweifelsfall, so bei der Frage um den Rathaus-Neubau, konnten die Bürger entscheiden.

Blick ins All
Man könnte sich also durchaus vorstellen, dass Bernaus Stadtoberhaupt nun im „siebten Himmel“ schwebt.
Jedenfalls kann er diesem nahe rücken, wenn er sich „ganz klein“ macht. Dann kann er, wie andere ebenfalls, das Obergeschoss der neuen Kita „Sternekieker“ erklimmen.
Die macht nämlich ihrem Namen durch die integrierte Sternwarte alle Ehre. Diese wird vom Verein „Astronomisches Zentrum“ um Jan Wendler betrieben.

Vogelperspektive
Der Blick von oben fasziniert ihn momentan überhaupt. So erklimmt er das Parkhaus vom Einkaufszentrum „Bahnhofs-Passage“. Dort eröffnet sich ein herrlicher Panoramablick über die Stadt. „Aus dieser Perspektive habe ich mein Rathaus noch nie gesehen“, zeigt sich André Stahl sichtbar fasziniert. Dabei könnte er sich von hier selbst ins Zimmer sehen, denn im Verwaltungsgebäude ist sein Arbeitsraum im Obergeschoss.
„Ich habe nur ein kleines Büro, weil es mir nicht ums Repräsentieren geht“, zeigt er sich bescheiden.

Brücken schlagen
Der Gang in die Höhen vom Parkhaus hat allerdings einen anderen Grund. Von hier aus ist die Baustelle der Bahn gut zu sehen, die gerade Behelfsbrücken als Vorboten der drei neuen Überquerungen anbringen lässt.
Die weitere Baustelle dieser Art ist nur wenige Meter entfernt an der Börnicker Chaussee, die Bernau-Süd und das Zentrum verbindet. „Letzte Maßnahme wird die Bahnüberquerung an der Weißenseer Straße sein. Diese soll 2026 fertig werden. Danach wären die Voraussetzungen für den von mir ins Spiel gebrachten Ringverkehr um die Altstadt gegeben. Die Bürger werden im Endeffekt entscheiden, ob dies gewollt ist“, blickt André Stahl in die Zukunft.

Erst mal sparen
Dabei macht er keinen Hehl daraus, dass man in vielen anderen Bereichen für den Blick nach vorne eine Kristallkugel und Wahrsagerqualitäten benötigen würde.
„Wir hatten immer einen ausgeglichenen Haushalt und kamen ohne Schuldenaufnahme aus. In der derzeitigen Situation sind Finanz- und Wirtschaftsprognosen kaum möglich“, gibt sich André Stahl ratlos.
Deshalb ist er froh darüber, dass die Stadtverordneten ein Prestige-Projekt gestoppt haben. „Wir hätten 2025 den letztes Jahr ausgefallenen Brandenburg-Tag veranstalten können. Doch dafür wäre wohl ein erheblicher Beitrag aus der Stadtkasse nötig. Das Land steuert hier etwas über 300 000 Euro bei. Das restliche finanzielle Risiko wäre bei uns. Nach derzeitigen Berechnungen würde das Fest mindestens eine Million Euro an Kosten verursachen. Doch was wird in drei Jahren sein? Da geben wir besser jedes Jahr eine überschaubare Summe fürs Kulturleben in Bernau aus“, so der Bürgermeister.

Neuer Anziehungspunkt
Dabei hätte die Stadt dann noch mehr zum Vorzeigen. So sollte bis dahin die neue Sport- und Veranstaltungshalle am Rollbergeck fertig sein. „Sie bietet 2 000 Plätze, hat den für Liga-Spiele vorgeschriebenen VIP-Bereich und ist mit aller nötiger Technik ausgerüstet. Autos können in der Tiefgarage und im neuen Parkhaus abgestellt werden, das daneben parallel entsteht“, gibt André Stahl schon mal einen ersten Einblick. Durch das verglaste Foyer eröffnet sich dann ein reizvoller Altstadtblick.
Sicher hat bei der Absage vom Brandenburg-Tag mitgespielt, dass Bernau mittlerweile einen so hohen Bekanntheitsgrad hat, dass noch mehr überregionale Werbung verzichtbar ist.
„Wir sind mit 44 000 Einwohnern mittlerweile siebtgrößte Stadt in Brandenburg und haben damit die Kreisstadt Eberswalde überholt.“
Damit gibt es zumindest in diesem Bereich zuverlässige Zahlen, selbst, wenn die unsichere Aussicht auf Einnahmen in der Stadt mit dem hölzernen Raumschiff Höhenflüge am Boden bleiben lässt.

Erstellt: 2022