Noch ein Bauhaus-Jahr: Rathaus-Eröffnung und Brandenburg-Tag
Bürgermeister | |
André Stahl |
Feiern ohne Ende!
Stand: Dezember 2019
Mit dem Jahreswechsel zu 2020 ging das „Bauhaus-Jahr“ zu Ende. Das ist überall so, nur nicht in Bernau!
Hier greift man weiterhin tief in die Historie. Denn 2020 jährt es sich zum 90. Mal, dass Bernaus Bauhaus-Ensemble „Bundesschule“ eröffnet wurde. Dort entsteht gerade das neue Besucherzentrum: „Es geht ja hier um ein UNESCO-Welterbe. Deshalb war es uns wichtig, ein architektonisch reizvolles und passendes Bauwerk zu schaffen. Um dies zu gewährleisten, wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, dessen Siegerentwurf jetzt umgesetzt wird. Hier geht es uns weniger um Schnelligkeit, sondern um Qualität“, erläutert Bürgermeister André Stahl.
Meilenstein der Historie
Das Jahr 2020 hat überhaupt gute Chancen, als Meilenstein in die Stadtgeschichte einzugehen. Denn dann wird das neue Rathaus nach gerade mal knapp vierjähriger Bauzeit eröffnet werden. „Der anvisierte Kostenrahmen von 20 Millionen Euro wird nicht überschritten werden“, freut sich der Bürgermeister über den reibungslosen Ablauf. Dabei wird das Gebäude, das in dieser Form ebenfalls aus einem Architektenwettbewerb hervorging, weit mehr Funktionen haben, als die Verwaltung zu beherbergen.
Rathaus als Bürgertreff
„Es ist als Treff für die Bernauer gedacht. Deshalb wird es hier zusätzlich zu den Büroräumen ein Café im Erdgeschoss geben. Wir haben eine Aussichtsplattform auf dem Dach integriert, wo man einen wunderbaren Panoramablick über Bernau hat“, schwärmt der Bürgermeister.
Der Sitzungssaal bietet sich mit seinen 300 Plätzen für Veranstaltungen an. Er ist so raffiniert angelegt, dass man ihn „drehen“ kann. „Bühne und Zuschauerbereich können gegeneinander vertauscht werden“, verblüfft der Bürgermeister. Überaus überlegt angebracht sind die versetzten Lichthöfe. „Damit behält der Bau ein Gefühl von Leichtigkeit. Gleichzeitig erreicht man durch einen Kamineffekt, dass die Luft zirkulieren und bei
geöffnetem Dachfenster Hitze abziehen kann. Das hat uns auf eine Klimaanlage verzichten lassen“, gibt André Stahl weiter Einblick.
Stadt ohne Schornsteine?
Tatsächlich bietet die Aussichtsplattform einen herrlichen Panoramablick. Bei
näherem Hinsehen fällt auf, dass den Dächern der Innenstadt von Bernau irgendwie
etwas fehlt. Es gibt hier nämlich kaum einen Schornstein. „Bei uns sind im Zentrum und in vielen Wohnquartieren die meisten Häuser an die Fernwärme angeschlossen, die von unseren kommunalen Stadtwerken erzeugt wird. Das bedeutet, dass wir technische Innovationen
zur Luftreinhaltung immer schnell umsetzen können, was bei Einzelfeuerung in den Häusern nicht möglich wäre“, erläutert André Stahl den großen Vorteil.
Blechlawine?
Damit sollte die Luft in
der Barnim-Metropole also besonders gut sein, wäre da nicht das Problem mit dem ansteigenden Autoverkehr.
„Bernau hat eine wichtige Funktion als Mittelzentrum. Zu uns kommen die Bewohner der Region zu Arztbesuchen, für Einkäufe und Erledigungen. Wir haben Kultur, Schulen und vieles mehr, was eine Stadt ausmacht. Wenn es im Umland Zuzüge gibt, erhalten wir ebenfalls mehr Verkehr“, erklärt André Stahl.
Erste Entlastung erwartet er sich von der Ladestraße,
deren Ausbau beschlossen wurde. „Geplant ist, dass sie 2021 zur Verfügung steht“, hofft Bernaus Bürgermeister. Sie wird die Schwanebecker Chaussee und die Börnicker Chaussee hinter der Bahnhofs-Passage verbinden. Wer also einkaufen gehen möchte, braucht nicht mehr durch die Innenstadt zu fahren.
Leckere Äpfel
Zudem soll eine Verbindung hinter dem früheren Heeresbekleidungsamt in Richtung Ladeburg möglich werden. „Die bisherige Straße Am Panke Park wird zur Albertshofer Chaussee weitergeführt“, erklärt der Bürgermeister. Auf dem gigantischen Areal sind schon mehrere Häuser für Wohnzwecke umgebaut. Parallel hat die Stadt die neue Kita „Pankewichtel“ gebaut. An der Rückseite befindet sich noch ein verwilderter Garten. Darin sind Apfelbäume, deren Früchte im Herbstlicht rote Farbtupfer geben.
Der Geschmackstest überzeugt: „Die Bäume sind stolze 60 Jahre alt“, weiß der Bürgermeister. Er hat für die Kleinen noch eine Spielidee: „Sie können gerne den Panke Park nutzen.“
Erholung und Bewegung
Er wird mit zwei Seen und
einer Fläche von 19 Hektar der größte innerstädtische Park von Brandenburg werden. „Wir lassen einen Teil davon naturnah, der Rest wird ein Erholungsgebiet mit Liegewiesen, Beachvolleyballflächen und vier Kilometer Gehweg“, kommt der
Bürgermeister an dieser attraktiven Stelle ebenfalls ins Schwärmen.
Mehr Platz pro Person
Die rege Bautätigkeit gibt übrigens, so der Bürgermeister, ein falsches Bild. „Es ist einfach so, dass der Wohnraum je Person heute viel größer ist. Das ergibt sich zum Teil daraus, dass man sich als
Familie mit Kindern erst eine größere Wohnung nimmt oder ein Haus baut. Werden die Kinder flügge, bleibt man meist darin.“ Allerdings wird die Bautätigkeit in diesem
Bereich in Bernau nicht dauerhaft weiter gehen: Nach Abschluss der bisherigen Projekte soll erst mal Schluss mit Neubauten sein, denn 2018 wurde ein Paradigmenwechsel ausgerufen. „Bernau soll gesund wachsen, um für alle eine lebenswerte Stadt sein zu können. Es geht in
der Zukunft also darum, das
Erreichte zu konsolidieren. Das bedeutet gleichzeitig, dass wir überprüfen müssen, wo in Bildungs- und Verkehrsinfrastruktur investiert werden muss. Dazu gehören Grünoasen, Kitas, Schulen und Seniorenheime sowie die Mobilität der Bürger“, erklärt André Stahl weiter.
Gleich nach dem erneuten Bauhaus-Jahr 2020 wird Bernau 2021 schon wieder überregional im Rampenlicht stehen.
„Dann wird bei uns der Brandenburg-Tag stattfinden“, freut sich der Bürgermeister für seine Stadt darauf, erneut ein guter Gastgeber zu sein.