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Wird es bei uns immer kälter statt wärmer? – Plötzlich viele „Rabenmütter“?

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Igel-Auswilderungsstation Bernau bei Berlin e.V.
Daniela Grübner
Telefon:01 60/97 72 59 76
Website:www.igel-auswilderungsstation-bernau.de
Foto von Daniela Grübner, Igel-Auswilderungsstation Bernau bei Berlin e.V., BernauFoto von Daniela Grübner, Igel-Auswilderungsstation Bernau bei Berlin e.V., BernauFoto von Daniela Grübner, Igel-Auswilderungsstation Bernau bei Berlin e.V., BernauFoto von Daniela Grübner, Igel-Auswilderungsstation Bernau bei Berlin e.V., BernauFoto von Daniela Grübner, Igel-Auswilderungsstation Bernau bei Berlin e.V., BernauFoto von Daniela Grübner, Igel-Auswilderungsstation Bernau bei Berlin e.V., Bernau

Stachlige „Klima-Leugner“

Stand: November 2022

Trifft die Erderwärmung tatsächlich den kompletten Planeten? Das wird jetzt immer mehr in Frage gestellt. Zumindest in Bernau scheinen die „Klimauhren“ anders gestellt!

Dieser Meinung ist eine immer größer werdende Gruppe von Einwohnern. Mit furchtbaren Folgen: Sie lassen ihre niedlichen Babys verhungern und verdursten. Diese renitente Bewohnerschaft kann sich dabei super tarnen. Sie geben sich überaus niedlich. Doch wenn es Ernst wird, fahren sie ihre Stacheln aus!

Igel in Gefahr
Die Rede ist von unseren heimischen Igeln. Gartenbesitzer schätzen sie, schließlich vertilgen sie unliebsame Schädlinge und Schnecken. Doch immer mehr dieser nützlichen Tiere neigen offenbar zum Frösteln: „Die Mütter gehen immer eher in den Winterschlaf. Früher war dies Ende Oktober. Jetzt ‚kuscheln‘ sie sich vielfach einen Monat früher ein. Die Folgen sind verheerend: Der Nachwuchs bekommt keine Nahrung. Wenn wir Menschen ihnen nicht helfen, verenden sie“, hat Daniela Grübner herausgefunden. Sie ist vor fünf Jahren „auf den Igel“ gekommen. „Damals hatten wir neu unseren Kleingarten in der Anlage ‚An der Panke‘ bekommen. Ich saß so da und sinnierte, als plötzlich ein Igel auftauchte. Da habe ich begonnen, mich für diese Tiere zu interessieren“, schildert sie ihre Begegnung.

Arme Babys
Heute betreibt sie einen neuen Verein zur Igelrettung, der sich aus der vor fünf Jahren ins Leben gerufenen „Auswilderungsstation“ entwickelt hat. „Es geht meist darum, die kleinen Babys, die oftmals nicht mal hundert Gramm wiegen, aufzupäppeln. Erst mit 700 Gramm Gewicht oder mehr sind sie fit für ein Igelleben alleine“, beschreibt sie das Problem. Dabei kann sie mit stolzen Zahlen aufwarten: „Letztes Jahr waren es fast 200 Tiere, die wir betreut haben. Schon zu Herbstbeginn 2022 hatten wir fast genauso viele. Die Anzahl wird also rapide steigen“, prophezeit sie.

Rettende Gartenlaube
Neben ihrer Gartenlaube, in der sie gerade knapp 20 „Gäste“ in gemütlichen Käfigen und Boxen untergebracht hat, gilt das nahegelegene Schönow als Paradies für diese stachligen Wildtiere. Denn dort hat Nicole Newie einen Teil ihres Gartens in eine „Igelstadt“ umfunktioniert. „Insgesamt haben wir momentan 21 Stationen, wo Bürger sich um die kleinen Stacheltiere kümmern. Wir würden uns über weitere Personen freuen, die mitmachen. Dabei sind Aktive ebenso wichtig wie Fördermitglieder, die uns finanziell unterstützen“, appelliert Daniela Grübner an die Tierfreunde in der Stadt. Sie ist gelernte Bürokauffrau und verheiratete Mutter. Immer sehr engagiert mit dabei ist ihre achtjährige Tochter Svenja Grübner.

Schnell unters Messer
Übrigens haben es ausgewachsene Igel ebenfalls zunehmend schwerer. „Sie kommen immer häufiger bei Rasenrobotern ‚unters Messer‘. Der Grund ist, dass Igel äußerst schlecht sehen. Sie nehmen ihre Umwelt mit Ohren und Fühlerhaaren im Gesicht wahr. Wenn sie eines dieser Geräte hören, bleiben sie in Gefahrenabwehrstellung stehen. Der Rasenroboter überfährt sie dann einfach. Weitere Probleme sind Gartenbesitzer, die Motorsensen einsetzen. Sie sollten vorher die Fläche nach Igeln absuchen. Schneckenkorn ist ein anderes Thema. Damit vergiftet man neben den ungeliebten Schädlingen zugleich Igel“, so Daniela Grübner.

Laktose-Allergie
Die Bernauer Igelfreunde geben sich viel Mühe. Sie kaufen teures Aufzuchtfutter, wie es für kleine Katzen angeboten wird.
„Dazu geben wir Laktose-Tabletten, weil die Igel dagegen genauso allergisch sind wie ich selbst“, gibt Bernaus Igel-Mami weiteren Einblick. „Die Kosten werden ausschließlich aus Spenden bezahlt. Alleine für den Strom der Heizmatten hatten wir letzten Winter 1 800 Euro ausgegeben. Wir sind jetzt sehr verunsichert, wie wir das bei den explodierenden Energiekosten weiter finanzieren können.“

Neues Domizil
Übrigens bleiben die stachligen Hausfreunde nicht dauerhaft bei ihren Gönnern: „Wenn es im Frühjahr warm wird, öffnen wir die Türen ihrer Gehege oder bringen jeden Igel wieder in seine gewohnte Umgebung zurück“, zeigt Daniela Grübner auf, wie das Igelleben weitergeht. Mit seinem Engagement hat der Ende 2020 offiziell eingetragene Verein mit seinen zwei Dutzend Mitgliedern Bernaus Bürgermeister André Stahl voll überzeugt.
„Wir dürfen, wenn die baulichen Gegebenheiten es zulassen, am Güterbahnhof einen Raum beziehen. Das wird die zentrale Igelauffangstation der Stadt werden. Wenn wir so weit sind, können wir dem Wunsch von Schulklassen und Tierfreunden nachkommen, die uns immer wieder für Führungen anfragen. Das geht im privaten Rahmen leider nicht“, bietet Daniela Grübner einen optimistischen Blick in eine bessere Zukunft der stachligen „Klimawandel-Leugner“!

Erstellt: 2022