Heiße Einsichten im kalten Dachboden: Malerin präsentiert sich barbusig
Künstlerin | |
Maria Reimann-Rath | |
Telefon: | 01 52/33 87 53 65 |
E-Mail: | may-jay@arcor.de |
Pinsel gegen Männerärger
Stand: Dezember 2021
Immer Ärger mit Männern? Dagegen hat eine Bernauerin ihr eigenes Rezept entwickelt: Sie greift kurzerhand zum Pinsel.
Dann entstehen bei Künstlerin Maria Reimann-Rath bunte Frauenporträts oder erotische Selbstbildnisse: „Damals hatte ich Liebeskummer“, erinnert sie sich beim Anblick eines Brustbilds im doppelten Sinne. Daneben findet sich in
ihrem Dachgeschoss-Atelier im Gebäude der Alten Post beim Bahnhof ein Motiv, das unschwer an das „Intimste der Frau“ erinnert. „Das habe ich gemalt, weil ich eine riesige Wut auf Männer hatte“, erklärt die erst 34-jährige alleinerziehende Mutter von drei
Kindern im Alter von fünf, acht und dreizehn Jahren.
Früh angefangen
„Ich habe früh angefangen“, schmunzelt sie. Das gilt ebenso für die Kunst. „Schon als kleines Kind malte ich gerne, dies wurde in der Grundschule fortgesetzt. In der Gesamtschule war ich dann wie viele andere von Animes fasziniert“, blickt sie zurück. Diese Einflüsse sind noch heute in ihrer Kunst zu sehen. Neben Frauen, deren „weiche Ausstrahlung“ sie fasziniert, geht es häufig um „Monster“ und Kunstfiguren. Letzteren ist oft anzumerken, dass hier Comics eine wichtige Rolle spielen.
Gemalte Gefühle
„In der Malerei treten vielfach meine Gefühle zutage. Oft sitze ich aber ebenso vor einem leeren Blatt. Dann lasse ich ganz einfache Dinge wie Materialstrukturen, etwa vom Papier oder einer Holzmaserung, auf mich wirken. Es dauert dann oft Stunden, bis das Bild aus mir herausquillt“, beschreibt sie eine ihrer Arbeitsweisen. Mit einer anderen
kreiert sie Bilder nach dem
Zufallsprinzip. „Während ich normalerweise mit Acryl male, habe ich mich außerdem mit Aquarellen beschäftigt. Dazu habe ich Farbkleckse aufs
Papier gemacht. Diese durften dann verlaufen. Aus den Formen, die ich darin erkannte, entwickelte ich Bilder. Dabei wurden die Aquarell-Verläufe weiter mit Acryl-Umfassungen bearbeitet“, beschreibt „May-Jay“, wie sie sich in Künstlerkreisen nennt, das Verfahren.
Kreativer Winter
Maria Reimann-Rath kann bereits auf mehrere Ausstellungen verweisen. So war sie in der Galerie Bernau zu sehen.
„Außerdem kann ich immer wieder mal in Unternehmen meine Bilder zeigen. Zudem nehme ich am Tag der Offenen Ateliers teil“, erklärt sie. Ansonsten bietet sie eine persönliche Führung durch ihr Kunstreich an. Allerdings sollte man sich dafür eher einen warmen Tag aussuchen, denn das Dachatelier, wo
diverse Künstler arbeiten, ist nicht wärmegedämmt und
eine Heizung gibt es schon gar nicht!
Dies bringt Maria Reimann-Rath, die hauptberuflich als Heilerziehungspflegerin für Schulkinder tätig ist, in ein Dilemma: „Im Sommer arbeite ich weniger künstlerisch. Da genieße ich die warme Jahreszeit lieber mit Freunden. Im Winter, wenn es draußen kalt ist, habe ich
dazu schon mehr Lust. Allerdings geht es dann nur zuhause, weil es im Dachgeschoss-Atelier zu kalt ist.“
Pop-Surrealismus
Stilistisch reiht sie sich in die Stilrichtungen Lowbrow, also Pop-Surrealismus, ein. Diese Stilrichtung nahm in den 1950er Jahren in den USA
ihren Anfang. Da ist es
logisch, dass sie den Amerikaner Mark Ryden zu ihren Vorbildern zählt. Des Weiteren fühlt sie sich vom zeitgenössischen französischen Illustrator Benjamin Lacombe und der Provokationen liebenden mexikanischen Malerin Frida Kahlo beeinflusst.
Sehr glücklich ist sie darüber, dass ihre Kinder das Talent geerbt haben. Ihr ältester Sohn Paul Reimann zeigt bereits mit 13 Jahren große Kreativität. Die kleine fünfjährige Tochter Marlene Rath setzt besonders Monster gerne ins Bild. „Die lieben wir alle.“
Mit Sohn Emil Reimann verbindet sie die Perfektion: „Er stellt zu hohe Ansprüche an sich und kommt deswegen
zu keinem Ergebnis, mit dem er zufrieden ist. Das ging
mir zeitweise ebenso, bis ich
einen Schnitt gemacht habe. Ich erkannte, dass ausschlaggebend ist, dass die Bilder mir gefallen. Darin kann ich mich ausdrücken und fühle mich danach besser“, erklärt Maria Reimann-Rath ihren damaligen Wandel. Somit könnte in Bernau eine Künstlerfamilie entstehen, auf die man gespannt sein kann!